Editorial #6/11

Editorial

25. November 2011

Es ist Freitagnachmittag. Seit Montag arbeiten wir an der ZS. Mein Editorial schreibe ich erst jetzt. Die Texte hätten alle vor einer Woche da sein müssen. Sie sind jetzt noch nicht fertig. Ach ja, Student bin ich ja auch noch – da hatte ich in dieser Woche einen Vortrag und musste ein Paper einreichen. Ach ja, nebenbei arbeite ich noch 40 Prozent. Kurz gesagt: Diese Woche war der Horror – und irgendwie doch der ganz normale Alltag. Auf meinem Bürotisch liegt das Müsterchen eines «Berocca boost – a little KICK when you need it». Einen kleinen Kick könnte ich tatsächlich gebrauchen. Viele machen das so. In den Uni-Kiosken gehen am Morgen die verschiedenen Energy-Drinks weg wie warme Semmeln. Für diejenigen, denen die konventionelle Dose nicht reicht, gibt es den «SuddenRush Guarana Energy-Shot» für drei Franken fünfzig.

Ich gebe zu: Ich bin selbst schuld, dass ich mir manchmal zu viel Arbeit auflade, denn eigentlich bereitet mir das ja auch grossen Spass. Zudem bin ich mir auch bewusst, dass es an der Uni noch viele viel fleissigere Bienchen gibt, die genauso unter Druck stehen. Aber ich finde das krank.

Wer sein Studium – und sein Leben im Allgemeinen – nur auf die Reihe kriegt, wenn er sich mit Energydrinks, «SuddenRush Guarana Energy-Shot» oder irgendwelchen Drogen vollpumpt, der sollte für sich entscheiden, ob das wirklich das Richtige für ihn ist.

Falls ihr mein Foto hier ab der nächsten ZS nicht mehr seht, wisst ihr, wie ich mich entschieden habe.

Corsin Zander, Redaktionsleitung