Der VSS ist gespalten. zvg

Der VSETH treibt Machtspiele

Das Loch in der Kasse des VSS sollen die einzelnen Sektionen füllen. Der VSETH stellt sich quer.

23. November 2011

Es herrscht Zwist im VSS. Der Verband der Schweizer Studierendenschaften steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Weil im Frühling die Unterschriftensammlung für die Stipendieninitiative nur schleppend vorankam, zapfte der Verband seine Reserven an. Nun hat sich auch noch der Studierendenverband der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (VSZHAW) aufgrund eigener finanzieller Schwierigkeiten zurückgezogen. Da sich der VSS fast ausschliesslich aus Mitgliederbeiträgen finanziert, die je nach Grösse und Finanzkraft der einzelnen Sektionen erhoben werden, fehlen weitere 36’000 Franken – fast zehn Prozent des gesamten Budgets.

VSETH gegen alle

Für Clau Dermont, der die Studierenden aus Bern vertritt, ist klar: «Jetzt müssen die verbleibenden Sektionen tiefer in die Tasche greifen.» Dieser Meinung sind alle anderen Sektionen, ausser dem VSETH. Dessen Ex-Präsident Jannick Griner sagt: «Wir sind unzufrieden damit, wie der VSS heute organisiert ist. Die Struktur mit den vielen verschiedenen Gremien, die am gleichen Geschäft arbeiten, ist absolut ineffizient.» Man habe alle demokratischen Mittel ausgeschöpft, um dies zu ändern, beteuert Griner. Doch es habe sich nichts getan. «Nun haben wir den Antrag gestellt, nicht den vollen Betrag zu bezahlen, bis das Problem ernsthaft angegangen wird.»

Die anderen Studierendenvertretenden fühlen sich vor den Kopf gestossen. Manuela Hugentobler von der Basler Sektion sagt: «Wir sind enttäuscht vom VSETH, dass er sich nicht solidarisch zeigt, obwohl er die finanziellen Möglichkeiten dazu hätte.» Auch Dermont stört die Drohgebärde: «Denen geht es gar nicht um die Strukturen. Sie stören sich an der Politik des VSS.» Tatsächlich steht der VSETH bei den Debatten oft alleine da und betreibt eine Oppositionspolitik. Das sorgt für hitzige Köpfe. «Die blockieren immer wieder unsere Diskussionen, so kommen wir nicht voran», sagt Dermont. Der VSETH seinerseits fühlt sich nicht ernst genommen. «In den Positionspapieren werden wir oft ignoriert. Wenn unser Antrag nicht angenommen wird, schafft das nur wieder böses Blut», beklagt Griner. «Es ist möglich, dass der VSETH davon irgendwann genug hat und vielleicht sogar austritt.»

Dies würde Romina Loliva, Vorstandsmitglied des VSS, bedauern. Dann würden nämlich nochmals 30’000 Franken gestrichen und die ETH wäre national nicht mehr vertreten. Doch sie sieht der Diskussion um die Mitgliederbeiträge gelassen entgegen. «Meinungsverschiedenheiten über Struktur und Mitgliederbeiträge gibt es fast jedes Jahr.» Loliva verlangt von allen Sektionen mehr Verständnis und Toleranz. «Dies ist der einzige Weg, wie wir die Diskussion angenehmer gestalten können. Nur so erreichen wir Kompromisslösungen.»