Ältere ASVZ-Benutzer haben die laute Pop-Musik satt. Malin Widén

Alte wollen nicht zu Pop pumpen

Die Zielgruppe des ASVZ sind die jungen Studierenden. Das Angebot ist auf sie ausgerichtet. Den Älteren passt das nicht.

23. November 2011

«Lärm ist das, nichts als Lärm», beschwert sich Tobias Burkhard* über die Musik im ASVZ. Der 61-Jährige Alumni treibt regelmässig Sport im ASVZ. Einen geführten Kurs hat er schon lange nicht mehr besucht. «Ich verstehe ja, dass die Jungen einen anderen Musikstil haben als ich, aber die Lautstärke finde ich nicht zumutbar.»

Mit Ohrstöpseln ins Kondi

Beschwerden wie diese hört Kaspar Egger, Direktor des ASVZ, oft. Von den 3500 Alumni und 51’000 teilnahmeberechtigten Studierenden reklamieren vor allem die älteren. «Wir nehmen alle Reklamationen und Wünsche ernst, doch wenn einer sich über etwas beschwert, das alle anderen gut finden, können wir auch nichts machen», sagt Egger. Was die Lautstärke betrifft, hält sich der ASVZ an die Dezibelvorschriften und führt regelmässig Messungen durch. «Dabei nehmen wir eine höhere Lautstärke in Kauf», sagt Egger. Die Musik gehöre zum Sport dazu. Den Unzufriedenen empfiehlt er, in ein anderes Training zu gehen oder Ohrstöpsel zu benützen. «Bei einem Konzert ist das ja nicht anders. Alle sind freiwillig hier.»

Es ist aber nicht nur die Musik, die den älteren Sportlern im ASVZ sauer aufstösst. Auch der Platzmangel in den Garderoben und den Trainingsräumen sei ein Problem. Martin Byland (58), der seit 25 Jahren ins Kondi geht, stört vor allem, dass es immer mehr Leute gibt und es immer enger wird. Beschwert hat er sich deswegen aber noch nie. Auch ihm passt das Kondi mittags an der Polyterrasse zeitlich und örtlich am besten. Dafür nimmt er die vielen Leute in Kauf.

Platzmangel – ein Luxusproblem

Für Egger ist das ein Luxusproblem. «Klar sind mittags viele Leute im Kondi an der Polyterrasse. Es gibt auch die Möglichkeit, auf andere Termine oder den Irchel auszuweichen.» Viele Studierende stören sich auch an der Überbelegung in den Kursen. Gerade im Pilates oder Yoga, wo nur eine begrenzte Anzahl Leute zugelassen wird, haben sich Studierende schon über Alumni aufgeregt, die ihnen die letzten freien Plätze wegschnappen.

Egger reagiert gelassen auf Kritik. «Wir gehen auf alle Forderungen ein und begründen auch, weshalb gewisse Dinge sind, wie sie sind. Schwierig wird es nur, wenn die Fordernden die Antwort nicht akzeptieren wollen.» Da handle es sich allerdings nur um Einzelpersonen.

Auch Tobias Burkhard weiss das breite Angebot und den Preis zu schätzen. Sonst wäre er wohl längst einem regulären Sportverein beigetreten. Das mit der lauten Musik macht ihm zwar zu schaffen, doch ist ihm inzwischen bewusst, dass sich wegen ihm allein nichts ändern wird. Die Hauptzielgruppe des ASVZ bleiben die Studierenden zwischen 20 und 28 Jahren. «Die sind sich heutzutage andere Lautstärken gewöhnt als wir früher», weiss Egger. Der ASVZ hält sich an die Wünsche der Studierenden. Die Alumni sind nun mal von der Anzahl her klar in der Minderheit.

*Name der Redaktion bekannt.