Diese Karte schickte F.R. an T. T

Schnipselseite

Was hinter den Gittern im Lichthof steckt, was Professor Roeck über die Päpste denkt und wer eigentlich dieser Gottfried Stutz ist.

20. Oktober 2011

Gewusst

Die Gitter an den Wänden im Lichthof sind sagenumwoben. Werden dort verbotene Bücher aufbewahrt? Sind Kameras dort installiert? Alles falsch! Dahinter verbirgt sich ein Lüftungsschacht mit einem Durchmesser von 0,5 Meter.

Gesagt

«Päpste sind in der Regel humorlos.»

— Prof. Dr. Bernd Roeck, Dozent am Historischen Seminar der Uni Zürich und ehemaliger Dekan der Philosophischen Fakultät.

Gefragt

Frau Professorin Glaser, wer ist eigentlich dieser «Gottfried Stutz»?

Das könnte der Name eines gewöhnlichen Schweizer Bürgers sein. Womit hätte dieser aber verdient, mit einem solchen Ausdruck der Verärgerung sprachlich verewigt zu werden? Es handelt sich bei der bekannten Wortverbindung gar nicht um einen Personennamen. Sie gehört zu den vielfach vorkommenden Umdeutungen für ursprünglich religiöse Flüche, in denen die Nennung des Gottesnamens als anstössig empfunden wurde. In unserem Fall ist wohl von der Selbstverwünschung «Gott verdamme mich», ausgesprochen «gopfertami», auszugehen. Die lautliche Ähnlichkeit führte zum Ersatz durch den Vornamen Gottfried. Das Hinzufügen eines Nachnamens zur weiteren Verhüllung liegt dann nahe. Warum gerade Stutz, lässt sich allerdings nicht genau klären. Das regional gehäufte Vorkommen könnte ebenso dazu beigetragen haben wie der umgangssprachliche Gebrauch von Stutz für den Schweizerfranken. Vielleicht kommt noch ein Einfluss des Fluchelements «Sterne(-föifi)», «(Potz-)sterne» hinzu. Solche euphemistisch genannten Umdeutungen von Verwünschungsformeln erfolgen meist in kreativen, lautlichen und inhaltlichen Assoziationen. So entstehen Weiterbildungen wie «Gopfridli», «Gopfnamaal», «Gopfertoori» und «Gopferteli».

Prof. Dr. Elvira Glaser ist Professorin für Germanische Philologie am Deutschen Seminar der Universität Zürich.

Geschehen

Wahlkampf mal anders: Auf den ersten Blick sah die Karte, welche T. erhielt, wie die übliche Wahlpropaganda aus. Falsch. Auf der Rückseite befindet sich eine ganz persönliche Message:

«Hallo T., Dein alter Co-Autor aus Studienzeiten (Proseminararbeit 2007), der dir sehr geholfen hat, schreibt dir. Wenn du dich erinnern kannst, ich hab noch ein Bier offen, oder du könntest mir deine Stimme geben.

Gruss F.R.»

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