Felix Huber. Laura Zermin

Politik zum Zmittag (5)

Felix Huber, Junge Grünliberale

20. Oktober 2011

Felix, du hast die Dönerbude am Hönggerberg ausgewählt. Bist du Dönerfan?

Nein, nicht wirklich, ich schau bloss, wie ich am schnellsten zu einem guten Mittagessen komme. Wenn ich das Essen der ETH-Mensa nicht mehr sehen kann und Lust auf etwas anderes habe, dann komme ich hierher.

Wer an der ETH studiert und dazu so aktiv in der Politik ist, hat nicht viel Zeit.

Ich hab tatsächlich wenig Zeit für mich selbst. Aber es ist keine verlorene Zeit für mich, wenn ich politisiere. Ich habe den Vorteil, dass alle Leute, die mit mir in der Kerngruppe der Jungen Grünliberalen sind, auch studieren. Also suchen wir Termine am Wochenende oder am Abend nach den Vorlesungen.

Wie kommt ein Chemiestudent überhaupt zur Politik?

Mir gefällt diese Kombination. An der ETH gab es im ersten Jahr einen Vortrag von einem Greenpeace-Mitarbeiter. Er zeigte, wie die Chemiefirmen alte Fässer in einer Lehmgrube deponiert haben. So ist der Müll dann ins Grundwasser gesickert. Greenpeace hat im Nachhinein von dieser Firma Geld gefordert. Ich hingegen dachte mir: Da muss man doch vorher schon etwas tun! Deshalb bin ich seit zwei Jahren politisch aktiv.

Was ich schon immer einmal einen Chemiker fragen wollte: Wie werde ich am schnellsten betrunken?

Mit Ethanol und einer Wassermelone. Du nimmst eine Melone und tust so 0,7 Liter Ethanol 99 Prozent da rein. Dann isst du die und bist total blau. Aber ehrlich gesagt, trinke ich viel lieber Bier.

Bei all dem Stress verliert man doch bestimmt schnell die Nerven. Wie gehst du damit um?

So richtig wütend bin ich sehr selten. Aber es kommt schon vor. Vor allem in der Politik. Wenn zum Beispiel ein SVPler behauptet, der Atomausstieg sei nicht möglich.

Den grünen Politiker, Nationalrat und ehemaligen ETH-Student Bastien Girod könnte man doch eigentlich als dein Vorbild bezeichnen…

…Nein, auf keinen Fall!

Gut, zurückgenommen. Aber hast du sein Buch mit Strategien zur Glücksoptimierung gelesen?

Nein.

Anders gefragt: Bist du wunschlos glücklich?

Nein, das würde ich nicht sagen, aber dafür brauche ich auch kein Buch. Für mich persönlich könnte ich mir viel wünschen. Aber wenn ich das sage, wissen meine Weihnachtswichtel, was sie mir schenken sollen. Wir wichteln nämlich zu Hause immer. Deshalb bleiben diese Wünsche geheim.

Nun kannst du als Nationalrat vielleicht bald unser aller Glück beeinflussen. Weshalb sollten deine Kommilitonen dich wählen?

Ehrlich gesagt ist es mir nicht so wichtig, ob sie mich wählen. Meine Mitstudierenden sollen primär überhaupt wählen gehen. Mich sollen sie wählen, weil ich mich für eine konsensorientierte Sachpolitik einsetze und ökologische Interessen mit ökonomischen Mitteln vertreten möchte.

Felix Huber, Jahrgang 1988

Studium: Chemie an der ETH

Partei: Junge Grünliberale, ZH

Zmittag im: Döner beim Waidspital

Anlässlich der Nationalratswahlen 2011 lädt die ZS Kandidatinnen und Kandidaten auf einen Zmittag ein.