Nadja Waibel kandidiert für die CVP. Eric Franklin

Politik zum Zmittag (3)

Anlässlich der Nationalratswahlen 2011 lädt die ZS Kandidatinnen und Kandidaten auf einen Zmittag ein. Teil 3: Nadja Waibel von der CVP

5. Mai 2011

Warum hast du den Sternen-Grill am Bellevue ausgewählt?

Schon früher bin ich zusammen mit meiner Mutter nach dem «Lädele» hier noch eine Wurst essen gegangen. Und vor dem Ausgehen dient er mir schon als nährender Startpunkt, da kaufe ich jeweils ein Bürli mit Cocktailsauce. Es ist schade, dass er abgerissen wird.

Die traditionellen Mitteparteien verlieren an Wähleranteil. Weshalb kandidierst du trotzdem für die CVP?

Weil sich das Leitbild der Christlichdemokratisch Volkspartei am längsten bewährt hat. Seit 2000 Jahren steckt die gleiche, christliche Idee dahinter. Die CVP steht zwischen den Extremen und schafft Konsens. Wir haben jedoch die grüne Politik vernachlässigt, wofür wir nun bei den Wahlen im April die Quittung erhalten haben.

Wie christlich ist die CVP?

Alle Parteimitglieder, die ich bisher näher kennen gelernt habe, waren einmal Ministranten in der katholischen Kirche. Die Politik soll jedoch nicht dazu zwingen, christlich zu sein, und der Staat soll lediglich einen Rahmen geben und nicht bevormunden. Es gibt Theorien, die besagen, dass wir uns den Himmel bereits auf Erden schaffen können, wenn wir dem Beispiel Jesus folgen. Das gibt dem Christentum durchaus eine politische Komponente.

Wie erholst du dich von der Uni und der Politik?

Ein bis zwei Mal pro Woche gehe ich aus. Oft nehme ich mir auch einfach ein paar Tage frei und fahre ins Grüne oder besuche Kolleginnen, die in anderen Städten studieren. Für kurzfristige Erholung bete ich auch manchmal den Rosenkranz.

Hast du schon einmal bei einer Prüfung gespickt?

An der Uni nicht, doch am Gymnasium habe ich an einer unangekündigten Musikprüfung gespickt. Beim Abschauen verrutschte ich aus Nervosität um eine Linie, was den Vorteil zunichte machte.

Aus welchen Gründen kandidierst du?

Mein Psychologie-Massenstudium erfüllt mich nicht. Es ist sehr theoretisch. Aber ich möchte mich praktisch für meine Mitmenschen einsetzen und etwas bewirken. Diese Erfahrung habe ich schon bei Praktika im Sterbehospiz Lighthouse, im Pfuusbus von Pfarrer Sieber und als WWF-Lagerleiterin gemacht. In der Politik kann man sich so vielseitig einsetzen.

Warum sollen dich deine Kommilitonen wählen?

Ich bin kompetent, engagiert und lösungsorientiert. Ich gehe einen christlichen Weg innerhalb der Landeskirche. Das beweist, dass ich mich auch gegen den Strom bewegen kann.

Du bist bereits Vorsitzende im Senat der UZH. Was würdest du als Rektorin noch ändern? — Lieber wäre ich Fakultätsvorsteherin und könnte die Studienwegleitung ändern. Zudem fehlt an der Uni Zürich die Wertschätzung für die Studierenden, während die Forschung aufs Podest gestellt wird.

Nadja Waibel, 1986

Studium: Psychologie

Partei: CVP, Zürich

Zmittag im: Sternen Grill