Cédric Wermuth im Maison Blunt. Laura Zermin

Politik zum Zmittag (2)

Anlässlich der Nationalratswahlen 2011 lädt die ZS Kandidaten und Kandidatinnen auf einen Zmittag ein. Teil 2: Cédric Wermuth von der SP.

23. März 2011

Cédric, warum hast du das Maison Blunt ausgesucht? Sag jetzt nur nicht, «aus aktuellem Anlass»?

Nein, nein, ich bin oft hier, da ich beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk gleich um die Ecke arbeite. Ausserdem mag ich das maghrebinische Essen.

Hängt deine Teilnahme an der Ping-Pong-Box im «Blick am Abend» eigentlich mit einem Interesse für Tischtennis zusammen?

(lacht) Ich war zwar mal kurz Mitglied eines Tischtennisclubs, aber irgendwie hat mich der Sport nicht so überzeugt. Da kann ich mit der Ping-Pong-Box schon mehr anfangen, auch wenn es sich dabei nur um ein Konzentrat eines langen Skype-Duells handelt.

Für welchen Fussballverein schlägt dein Herz?

Hmm, verschiedene. Ich bin selbstverständlich FCZ-Fan. Ausserdem mag ich den FC Wohlen der vor ein paar Jahren in die Challenge League aufgestiegen ist. Aber der Club, für den mein Herz schlägt, ist der FC Barcelona.

Wie gefällt dir dein Studium, als einem der wenigen Politiker, die Politikwissenschaft studieren?

Das Studium hat meine Erwartungen nicht erfüllt, es ist zu weit entfernt von den politischen Realitäten, die ich zu sehen bekomme. Es ist zu unkritisch. Das System führt zu Auswendiglernen statt kritischer Reflexion.

Wenn du mit deinem Studium nicht zufrieden bist, weshalb engagierst du dich dann nicht im StuRa?

Obwohl ich es sehr wichtig finde, dass die Studentenschaft sich auch an der Universität gut organisiert, habe ich für ein weiteres Engagement schlicht keine Zeit.

Was ist deine Strategie, um einen der hart umkämpften Pendlersitze zu ergattern?

(lacht) Also Pendeln kann man diese 15 Minuten ja fast nicht nennen, aber die erfolgversprechendste Strategie – obwohl, die ist sehr unsozial – ist natürlich, in der 1. Klasse einzusteigen, durchzugehen, um dann als Erster in der 2. Klasse einen Platz zu ergattern. Aber, wie gesagt, das ist ein bisschen unfair.

Welche schrägen Erlebnisse hattest du schon in der S-Bahn?

Hm, eigentlich nicht viel Schräges, ich werde einfach regelmässig angesprochen. Es ist witzig, wenn jemand mir gegenüber eine Zeitung liest, in der ich ein Interview gegeben habe, und die Augen immer zwischen mir und dem Text hin- und herwandern (lacht). Schlechte Erfahrungen habe ich aber bis jetzt noch nicht gemacht.

Du bist für deine provokativen Aktionen berühmt und berüchtigt. Woher die Lust zur Provokation?

Wir setzen bewusst auf Personalisierung und Provokation. Ich denke, Provokation ist legitim, wenn sie dem Transport einer politischen Botschaft dient. Es soll keine One-Man-Show werden.

Weshalb sollte man gerade dich wählen?

Es ist nicht so relevant, ob man mich wählt. Wichtig ist, dass die Linke im ganzen Land bei den nächsten Wahlen zulegt.

Cédric Wermuth, 1986

Studium: Politikwissenschaft

Partei: SP, Aargau

Zmittag im: Maison Blunt