Politwaffe Sex

Historische Persönlichkeiten äussern sich zu Studiums-Sorgen. Dieses Mal: Jörg Haider.

24. Februar 2011

Unglaublich, was zustande kommt, wenn zwölf Frauen Geburtstag feiern. Nach sechs Flaschen Wein und einigen Martinis kamen wir auf den Sexstreik der belgischen Frauen zu sprechen. Unser Fazit: Wenn sie den Sexstreik bis zur Regierungsbildung ohne Entbehrungen durchhalten wollen, ist Fahrradfahren – möglichst über Kopfsteinpflaster – der perfekte Sexersatz. Klar müssten die Damen den Film «Mädchen, Mädchen» kennen, um das zu wissen. Dort erlebt die junge Protagonistin ihren ersten Orgasmus auf dem Rennrad.

Als Fahrradfahrerin kann ich den Mythos «Radorgasmus» zwar (noch) nicht bestätigen, aber – und da mögen einige Frauen mir widersprechen – Befriedigung hin oder her, weit wichtiger ist die Frage, ob Sexstreiks ein effektives politisches Druckmittel sein können. Die jüngste Vergangenheit kennt gleich mehrere Beispiele. Mit dem Streik der «geschlossenen Beine» haben 2006 in Kolumbien die Freundinnen und Ehefrauen von gewalttätigen Bandenmitgliedern ihre Männer zur Abgabe ihrer Waffen gezwungen. Tatsächlich gaben mehr Männer als erwartet ihre Schusswaffen ab.

In Kenia führten die Frauen 2009 einen einwöchigen Sexstreik durch, um die Regierung von Präsident Kibaki und Premier Odinga zu einer Einigung zu zwingen. Nach wenigen Wochen hatte Kenia eine befriedete Regierung.

Bei aller Aktualität dieses Politphänomens stammt der Sexstreik doch aus der Antike. 411 v. Chr. schrieb Aristophanes die Komödie «Lysistrata» (griech. Heeresauflöserin). Hier ruft die gleichnamige Heldin zum Sexentzug auf. Auch diese Frauen bewegen ihre Männer zum Frieden.

Wie es mit Belgiens Regierung weiter geht, ist zur Zeit noch unklar. Kenia gibt jedoch Anlass zur Hoffnung. Und so, wie die belgischen Frauen sich die Kenianerinnen zum Vorbild genommen haben, sollten die Schweizerinnen sich vielleicht an ihren kolumbianischen Geschlechtsgenossinnen orientieren. Dann klappts beim nächsten Mal auch hierzulande mit der Waffenabgabe. Unser Vorteil, wenn man denn daran glauben will: Unser Land verfügt über sehr viel Kopfsteinpflaster.