Knallfrosch-Party mit Playlove und Pat Patrisha. PD

Da tanz ich, da nicht

Bunte Farben im Wald und lange Schlangen vor dem Club. Wo der ZS-Chefredakteur sein Tanzbein schwingt.

24. Februar 2011

Wald

Mein Handy vibriert. SMS: «Tanz im Wald. Bus 747 bis Loorenstrasse. Ab Waldrand den Lichtern folgen.» Beim ersten giftgrünen Lichtstab kette ich mein Velo an den nächstbesten Baum und gehe zu Fuss weiter. Ich folge einer Gruppe, welche eine Taschenlampe dabei hat – das machts einfacher im dunklen Wald. Als ich den Aussichtsturm und die daran befestigte Lichterkette sehe, höre ich auch schon die ersten dumpfen Bässe und den brummenden Generator.

Es riecht nach Feuer, zahlreiche Partygäste haben sich bereits früher zum Grill getroffen, die Müllsäcke sind randvoll. Das Bier gibts aus der Dose, dafür erhalte ich für meinen Fünfliber auch noch Rückgeld. Während einige schon ausgelassen am Tanzen sind, sitzen andere noch friedlich vor dem brennenden Feuer. Ich bewundere die Lichtspiele: Die Baumkronen rund um die Lichtung geben eine perfekte Projektionsfläche ab. Ich steh mit weit offenen Augen da und bewundere die Farben. Es regt sich etwas in mir. Zwei Schritte und ich steh vor dem DJ-Pult – und so tanze ich bis in die frühen Morgenstunden zu Playlove und Pat Patrisha.

Clubs

An der Uni erhalte ich den Flyer in die Hand gedrückt: Semesterbeginn-Party in der Alten Börse. Am Paradeplatz steige ich aus und sehe schon von Weitem die lange Schlange. Vor dem Club ist eine Männergruppe in Markenklamotten auf der Suche nach Frauen. Einlass gibts nur mit Begleitung. Sie gehen auf zwei wankende Mädchen zu, die gerade PET-Flaschen mit giftgrüner Flüssigkeit im Gebüsch versteckt haben.

Nach einer halben Stunde in der Parfümwolke stehe ich vor dem grimmigen Türsteher. «Mit Begleitung?» – «Nein, ich bin alleine.» – «Ok, ich mach eine Ausnahme.» 30 Franken Eintritt und drei weitere gehen für die Garderobe drauf. Ich geh zur Bar und schreie: «Ein Bier bitte!» Die Mischung von House und R’n’B von Benny B und Fadeout ist mässig – aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Über Preise auch nicht: Für eine Flasche Carlsberg strecke ich eine 20er-Note hin. 11 Franken 50 gibts zurück.

Während ich das Bier trinke, beobachte ich die Raucher und verspüre Mitleid. Sie drängen sich alle für fünf Minuten ins Fumoir und ziehen an ihren Glimmstängeln. Mit dem letzten Schluck Bier wird mir klar: Hier tanze ich nicht.