Les Chaises

Theater

24. November 2010

Ein greises Ehepaar verbringt die letzten Jahre im Haus am Meer. Friede, Freude, Eierkuchen? – Weit gefehlt: Der genussvolle Herbst des Lebens entpuppt sich als Farce. Isolation und Einsamkeit zehren an den Kräften der beiden «Alten». Ein Austausch findet schon lange nicht mehr statt, immer wieder werden dieselben Geschichten aufgekocht. Der Alte (Micha Lescot) hätte viel zu sagen: eine Botschaft für die ganze Menschheit. Doch ausser seiner Frau (Dominique Reymond) findet er keine Zuhörer. Die Angst vor der Leere des Einsiedlerlebens treibt das Paar an den Rand des Wahnsinns. Die Flucht in eine Phantasiewelt erscheint als der einzige Weg aus ihrem gemeinsamen Gefängnis. Wie in «Dinner for One» bieten sie imaginären Gästen Stühle an und beginnen, sich mit ihnen zu unterhalten.

Regisseur Luc Bondy stösst uns in die nervenaufreibenden Abgründe des absurden Theaters. «Les chaises» ist dank Bondys Neuinszenierung diesen Dezember als Gastspiel im Zürcher Schauspielhaus zu sehen – in Originalsprache Französisch, mit deutschen Übertiteln. Der Einakter von Eugène Ionesco gilt nicht nur als eines seiner bekanntesten, sondern auch für sein Theaterschaffen repräsentativsten Stücke.

Ionescos vor vierzig Jahren uraufgeführtes Stück hat kaum an Aktualität eingebüsst. Die Unmöglichkeit sinnstiftender Kommunikation bleibt trotz – oder gerade wegen – der unzähligen technischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte weiter bestehen. Einsam trotz hunderten Facebook-Freunden? Keine Seltenheit. Konkrete Antworten bezüglich der unvollkommenen Natur des menschlichen Daseins sucht man in «Les chaises» jedoch vergeblich. Das Stück bleibt eine Reise ins Absurde.

Wann: 15. Dezember, 20.00 Uhr

Wo: Schauspielhaus Zürich

Verlosung: Gewinne 2 × 2 Tickets, Teilnahme möglich bis 11. Dezember