Wer an der Uni Filme downloadet, bleibt nicht unbemerkt. Tomas Fryscak

Gesaugt, verwarnt, entschuldigt

Wer mit P2P-Tauschbörsen übers Uni-Netzwerk downloadet, dem flattert schon mal eine Verwarnung in den Briefkasten.

20. Oktober 2010

Langweilige Vorlesungen sind ätzend. Die Gedanken schweifen schnell mal ab. Zum Beispiel zu Zombies. Warum Daniel* sich gerade den Film «Zombieland», im Bittorrent hinzufügte, weiss er nicht mehr. Die Idee jedenfalls war: während der Vorlesung downloaden, zuhause schauen. Easy peasy, oder?

Nicht ganz. Denn Columbia Pictures (denen gehören die Rechte an «Zombieland») hat in den USA die Firma «MediaSentry» beauftragt, global Tauschbörsen zu überwachen. Die macht nun weltweit IP-Adressen ausfindig und schreibt Usern böse Briefe. Auch Daniel blieb nicht unbemerkt. So forderte «MediaSentry» die Uni in einem Brief auf, seinen Zugang zum Uni-Netzwerk zu sperren. Kein Einzelfall. «Alle zwei Wochen kommen ungefähr zehn solcher Briefe bei uns an», sagt Christian Bolliger, Stellvertreter des IT-Security Officers der UZH. Die Uni schreibe dann Briefe an die «Sünder», die jeweils geloben müssen, derartige Aktivitäten künftig zu unterlassen. In solchen Fällen würden keine Informationen herausgegeben, sondern man bestätige nur, dass die Sache intern geregelt wurde. Die Uni schützt also ihre Angehörigen. «In der Schweiz wird das Downloaden von Musik und Filmen für den privaten Gebrauch strafrechtlich nicht verfolgt», erläutert Bolliger. Sollte einmal eine Anklage geführt werden, wäre dies Sache des Rechtsdienstes, sagt er.

Daniel hat der Uni versichert, dass er künftig die Richtlinien der Uni Zürich befolge. Damit ist er aus dem Schneider. Aber als Notiz an diejenigen, die unter der Dunkelziffer geführt werden: Unbemerkt bleibt euer Tun nicht! ◊

*Name der Redaktion bekannt.