Der neue Film von Miklós Gimes: Bad Boy Kummer. PD

Bad Boy Kummer

Film

20. Oktober 2010

Er hat die ganz Grossen getroffen: Pamela Anderson, Nicholas Cage, Sharon Stone. Und was er daraus machte, war noch viel grösser. Anstatt wie der Rest der Sternchen-Journis nur an der Oberfläche zu kratzen, offenbarte der Berner Tom Kummer während der 90er-Jahre das Seelenleben der Hollywood-Hotshots, deren intimste Gedanken zu Sex and Drugs. Kummer begeisterte. Die grossen Blätter im deutschen Raum – unter anderem das Tagimagi und das Magazin der Süddeutschen Zeitung – brauchten mehr vom Stoff. Kummer wurde selbst zum Star. 1999 flog er auf. Er hatte alles gefälscht.

Regisseur Miklós Gimes war damals einer der Gelinkten. Er sass als stellvertretender Chefredaktor in der Redaktion des Tagimagis. Nun erzählt er Kummers Geschichte neu, porträtiert den, dem er auf den Leim gegangen war. Und er regt zum Nachdenken an. Bad Boy Kummer bereut nichts, und doch erscheint er auf der Leinwand sympathisch. Seine Verteidigung: Auch die Chefredaktoren der Zeitschriften hätten gewusst, was er ablieferte. Das verfängt beim Zuschauer und lässt diesen doch kalt. Der Streifen reisst nicht mit, die zahlreichen Protagonisten verwirren, und die Erzählerstimme Kummers ist eintönig. Auch ein Dokumentarfilm sollte Emotionen wecken.

Trotzdem ist der Film sehenswert. Für solche, die sich an den öffentlichen Aufschrei vor zehn Jahren erinnern, für die, die sich fürs Mediensystem interessieren, gibt Bad Boy Kummer einen neuen Blick auf das damals Undenkbare frei, vermittelt Mediengeschichte. Denn auch Bildung ist der Auftrag eines Dokumentarfilms.

Wann: Ab 21. Oktober

Wo: RiffRaff

Verlosung: Gewinne 5 × 2 Tickets Teilnahme möglich bis zum 31. Oktober 2010

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