Auch das Rektorat ist in einer schmucken Villa einquartiert. Katharina Lierow

Büros in prunkvollen Villen

Die gemieteten Villen der Uni Zürich sind zwar schön, aber teuer und ineffizient genutzt. Was die Uni dagegen tun will und kann.

23. September 2010

Vor einem Jahr zeigte eine Ausstellung die Stadt Zürich als Wohnung mit sieben Zimmern. Der Hauptbahnhof war das Entrée, der See das Badezimmer und Zürich-Ost das Studierzimmer. Tatsächlich sind die meisten Gebäude der Uni in diesem Raum zu finden. Die Studierstätten reichen von Oerlikon bis zum Zürichberg. Wer sich da in die Seitenstrassen verirrt, findet kaum eine Strasse ohne ein Unigebäude. Und was für welche! Institute, von deren Existenz Otto Normalstudent nicht einmal träumt, besetzen die prachtvollsten Villen.

Teuer und denkmalgeschützt

Auf den ersten Blick mutet das seltsam an. Der Platz dieser geräumigen Villen mit ihren grossen Gärten scheint zu wenig genutzt. Zumal die Uni aus allen Nähten platzt und in Zürich Wohnungsnot herrscht. Nica Pola vom Amt für Städtebau sagt auf Anfrage, dass es «fragwürdig ist, diese Villen nur für Institutbüros zu nutzen.» Sie betont aber, dass sie die Pläne der Universität nicht kenne.

Tatsächlich: Für die Uni kommt es nicht in Frage, diese Villen umzubauen oder anderweitig zu verwenden. «Die Universität ist nicht Besitzerin der Gebäude. Wir mieten die Objekte nur», sagt Christian Saller, Leiter Strategische Planung der Universität Zürich.

Eigentlich beharre die Universität nicht auf den Villen, da die Pflege wegen des Denkmalschutzes doch sehr teuer sei, erklärt Saller. Er bestätigt, dass die Uni an Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden wächst, doch ihm seien die Hände gebunden: «Wir erhalten vom Kanton nicht mehr Fläche. Würden wir Villen abgeben, müssten wir zentral gelegene Institute in andere Mietflächen auslagern.» Das hätte eine weitere standörtliche Zergliederung der Universität zur Folge. «Daran haben wir kein Interesse», sagt Saller.

Verdichten, verdichten

Um diese Zergliederung zu verhindern, hat die Universität Zürich zusammen mit anderen Hochschulen, der Stadt und dem Kanton Zürich einen Entwicklungsplan für das Hochschulgebiet entworfen. Dieser sogenannte Masterplan verspricht «grosses städtebauliches Potenzial für grosszügige Neubauten». Er soll nicht nur das Platzproblem der Uni und ETH lösen, sondern auch der Wohnungsnot entgegenwirken und so die Anliegen der Studierenden befriedigen. «Die erwünschte Wohnraumrückgewinnung kann dank dem Masterplan ermöglicht werden», heisst es in dem Papier. Verdichtung nennt man das in der Stadtplanung. Der Masterplan erkennt ein Nutzungspotenzial von 150’000 Quadratmetern, die man neu erschliessen könnte. Aber woher dieser viele Platz genau kommen soll, ist noch nicht bis ins letzte Detail geplant.

Trotz der Verdichtung sollen sich die Studierenden in ihrem Zimmer aber immer noch wohl fühlen. Dafür sieht der Masterplan «die Realisierung urbaner Freiräume und eine stärkere Vernetzung mit den Grünräumen» vor. Auf eine erfolgreiche Umsetzung dieser schönen Ideen bleibt zu hoffen, sodass unsere Studierzimmer eines Tages nicht mehr überfüllt sein werden.