PD

Züri Littéraire

Lesung

28. April 2010

Während die Bergwelt im Mittelalter als Sitz von Dämonen und Geistern gemieden wird, lösen Forschungsdrang und Neugier im 18. und 19. Jahrhundert einen Sturm auf die Gipfel aus. Der Reiz, die eigenen Grenzen zu erfahren und die raue Natur zu bezwingen, führt in den Dreissigerjahren zu einem gefährlichen Wettlauf um die Besteigung der drei grossen Nordwände. Als die Eigernordwand 1838 bezwungen wird, berichten die Medien live. Und die Nationalsozialisten nutzen die Symbolik rund um Heldenmut und Todesgefahr für ihre Propaganda.

Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben immer wieder versucht, die Triebfeder jener Leidenschaft zu ergründen, die vielen Wagemutigen zu ungeahnten Höhenflügen verholfen hat, andere wiederum in den Tod trieb. Sie fragten nach dem Sinn des scheinbar Sinnlosen, erzählten und verdichteten ihre Erlebnisse, Grenzerfahrungen und Glücksmomente. Wer über Berge und Bergtouren schreibt, führt die Tradition der Reiseschriftsteller weiter, die seit dem 18. Jahrhundert zu Fuss durch die Welt wandern und von ihren Beobachtungen, Erlebnissen und ihren Gefühlen berichten: Von Goethe und Heine bis Hohler und Zopfi.

Vor der Sommerpause unterhält sich Röbi Koller mit der Bergsteigerin Evelyne Binsack, dem Schriftsteller Emil Zopfi, dem Bergbuchautor Daniel Anker und dem Fotografen Robert Bösch über die Sehnsucht nach den Bergen.

Wann: 3. Mai 2001, 18.30 Uhr

Wo: Kaufleuten Festsaal, Zürich