PD

Don Hertzfeldt

Youtube-Video

28. April 2010

3D-Animationsfilme feiern zurzeit unglaubliche Erfolge. Man denke bloss an «Avatar» oder auch «Alice im Wunderland». Jenen Trickfilmnostalgikern, denen diese allzu glatt daherkommen, seien die Kurzfilme von Don Hertzfeldt

empfohlen.

Hertzfeldt ist ein hierzulande nahezu unbekannter Typ. Allerding legte er eine erstaunlichen Karriere hin: «Rejected» wurde 2001 für den Oscar für animierte Kurzfilme nominiert, mit 22 wurde er für die Palme d’Or für Kurzfilme am Filmfestival in Cannes nominiert und im April diesen Jahres wird er mit 33 der jüngste Filmemacher sein, der je den «Lifetime Achievement Award» vom San Francisco International Film Festival erhalten hat.

Für seine erfrischenden und schrägen Kurzfilme setzt Hertzfeldt auf old-school Stop-Motion Technik. Stop-Motion, die Technik, mit der man früher alle Animationsfilme gemacht hat: Einzelne Bilder werden fotografiert, wobei die Figur auf jeder Fotografie ein Stückchen weiter rechts gezeichnet wird. So entsteht bei schneller Abfolge der Bilder die Illusion von Bewegung.

Surrealistische Strichmännchen werden in völlig abstrusen Situationen gezeigt. Ein Highlight sind die fröhlich tanzenden Wölkchen: Plötzlich beginnt der Anus des einen unaufhörlich zu bluten – derweil tanzen und singen die anderen fidel weiter. Was auf den ersten Blick widerlich und abstossend scheint, wird bei Hertzfeldt mit einer solchen Naivität und Kindlichkeit umgesetzt, dass es eben nicht mehr abstossend ist. Dabei lässt sich aber auch Tiefgründiges ausmachen: Das Elend des Einzelnen wird lieber ignoriert, als die Party aufgegeben.

In Don Hertzfeldts Filmen schwanken die Gefühle zwischen Staunen und Amusement ständig hin und her. Diese Ambivalenz verstärkt sich bei mehrmaligem Sehen. Empfehlenswert sind die Don Hertzfeldts auf jeden Fall.

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Eine Don Hertzfeldt Kostprobe