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Kuenschtli.ch – Die Zürcher Qualitätsadresse für Musik

Kuenschtli.ch

2. März 2010

Die Musikindustrie darbt fast noch mehr als das Zeitungswesen. Sie hat die Möglichkeiten des Internets konsequent verschlafen, keine Rezepte gegen die rückläufigen Verkaufszahlen gefunden und die Musik auf den Profitgedanken reduziert. Dass es auch anders geht, beweist das von Zürcher Studierenden gegründete Indie-Label kuenschtli.ch.

«Am Anfang standen vier Freaks mit einer Internetplattform plus ein Kickoff-Konzert im Sommer 2004», erzählt Gründungsmitglied und Präsidentin Fabiana. Insgesamt wuchs das Plattenlabel in einem kontinuierlichen Prozess. Die labeltypische Konzertvielfalt und der Veranstaltungs- und Booking­aspekt etablierten sich erst im Laufe der Zeit. Mittlerweile ist kuenschtli.ch ein anerkanntes Plattenlabel, eine gefragte Bookingagentur und vielbeschäftigte Konzertveranstalterin. So werden die mittlerweile sechs Köpfe hinter kuenschtli.ch im kommenden Sommer das Booking und die Bandbetreuung für das Stolze Openair in Zürich übernehmen. Und bereits im April wird die Zürcher Sängerin Fiona Daniel ihr Debütalbum beim Label veröffentlichen. Der Grundgedanke dabei: «Musiker machen Musik und sollten sich nicht um den Rest kümmern müssen», sagt Mitarbeiter Patrik, der Populäre Kulturen an der Universität Zürich studiert. Die Musik steht tatsächlich im Mittelpunkt, ist kuenschtli.ch doch als Ve-

rein organisiert, der sämtliche Gewinne reinvestiert.

Von den sechs Mitarbeitenden sind vier noch im Studium und zwei haben bereits abgeschlossen. Ihre Brötchen verdienen sie sich allerdings anderweitig. Für sie zahlt sich der Gewinn in Kontakten und Erfahrung als Veranstalter, Booker oder Musiker aus, nicht in Geld. Trotzdem möchten Patrik und auch Fabiana «weiter im Kuchen der Musik-industrie bleiben». Die anfallenden Projekte ziehen sie daher neben Teilzeitjob und Studium durch, meistens in Arbeits- und Vorlesungspausen. Die Arbeit für das Label scheint aber mehr Aufwand zu sein, als die beiden zugestehen würden.

Lohnenswert ist sie allemal, denn obwohl das Label keine kommerziellen Absichten verfolgt, sprechen die Erfolge für sich: Bands wie Fisher, deren Sängerin heute als Sophie Hunger bekannt ist oder My Name Is George sind nur einige der Artists, die später gross rausgekommen sind. «Im weitesten Sinn bieten wir Popmusik an», erklärt Patrik dazu. Diese sei aber sehr weit zu definieren. Im Vordergrund steht dabei die Qualität und nicht der kommerzielle Erfolg. Auf keinen Fall will das Label «langweilige Hochglanzliedchen» mitproduzieren. Für die Auswahl ausschlaggebend sind deshalb auch die eigenen Vorlieben der sechs Musikbegeisterten. Dass sie einen guten Geschmack und ein Gespür für tolle Livebands haben, können sie am Stolze Openair gleich beweisen.

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