Tobias Nussbaumer, tobiasnussbaumer(at)hotmail.com

Fest ohne Grenzen

Für das diesjährige Medifest konnte das OK einige namhafte Sponsoren verpflichten. Die Medizinstudierenden werden jedoch nicht nur umworben, sondern zeigen auch viel Eigeninitiative.

18. Februar 2010

Hinter den meisten fachinternen Vereinen stecken engagierte Medizinstudierende, denen vor allem die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitstudierenden am Herzen liegt. Dazu gehören zum Beispiel gruhu (Gruppe für UnterassistentInnen und medizinische Entwicklungszusammenarbeit) oder der Verein Achtung Liebe, dem rund 30 Studierende angehören. Pro Jahr klären sie rund 40 Schulklassen über Sex, Liebe, Verhütung und ähnliche Themen auf. Ein grösseres Unternehmen ist JDMT (Junior Docs Medical-Team), das ebenfalls von ehemaligen Zürcher Medizinstudenten gegründet wurde. Besonders aktuell ist im Moment die Arbeit der Gruppe «amitié hispaniola». Sie wurde bereits vor einem Jahr gegründet und arbeitet mit einem Spital in Haiti zusammen. Am Medifest wird die Gruppe mit einem Stand auf sich aufmerksam machen.

Humanitäres Engagement

Auch die «Medecines Sans Frontières» (MSF) werden am Medifest prominent vertreten sein, um Studierende für die humanitäre Hilfe in Haiti und anderen Krisengebieten zu sensibilisieren. Bereits letztes Jahr trugen viele Medifest-Helfer die »I have MSF»-Shirts, welche auch dieses Jahr zur Uniform gehören. «Zuerst war eine grössere Zusammenarbeit mit MSF geplant. Leider hat nicht alles geklappt, aber wir möchten die NGO trotzdem unterstützen, da es sich um eine gute Sache handelt», betont er. Solches Engagement begeistert Roland Thomann von MSF. Er bezeichnet die Medizinstudierenden als extrem interessant, auch wenn sie momentan noch nicht bei der Organisation mitarbeiten können. Dafür braucht es eine zweijährige Berufspraxis. Allerdings ist MSF auf Spenden angewiesen. Hier kommen auch die erwarteten 3000-4000 Besucher des Medifests ins Spiel. «In der Deutschschweiz sind humanitäre Themen nicht so bekannt wie zum Beispiel in Genf. Vor allem die jüngere Generation kennt MSF kaum noch», sagt Thomann. Studierende aller Richtungen können sich jedoch schon heute via I have MSF-Kampagne kreativ für die Organisation engagieren.

Interessierte Betriebe

Wenn nicht gerade Medifest ist, bekommt man als Student offenbar wirklich nicht viel von allfälligen Werbekampagnen mit oder wird von Firmen angefragt. Rafael, der im 5. Semester in Zürich studiert, hört davon höchstens durch den Newsletter des Fachvereins. «Auch auf den gratis verteilten BMI-Messtabellen befindet sich Werbung, stören tut sie mich aber nicht», meint er. Auf der Sponsorenliste des diesjährigen Medifests stehen die entsprechenden Pharmakonzerne wie Bayer Health Care und Mepha, aber auch die Uniklink Balgrist. Zwischen der Uniklinik und den Medizinstudierenden besteht bereits ein enger Bezug, da letztere dort als Unterassistierende ausgebildet werden. Bayer Health Care hingegen möchte auf Diabetes und die Früherkennung der Krankheit aufmerksam machen, wie Walter Bechtiger, Leiter des Diabetes Team in Zürich auf Anfrage erklärt. «Aber freuen wir uns auch sehr über Studierende, die sich für Praktika bewerben.»