Mélanie Aardalsbakke mit Schulkindern aus Adwuman. PD

Neben dem Studium ein Schulzimmer aufgebaut

Ob in Ghana, Palästina oder Togo. Die KfE bietet Studierenden die Möglichkeit, sich sozial und international zu engagieren. Doch das Interesse ist gering und die Projektideen häufen sich.

25. November 2009

Überschwemmungen in Ghana, September 2007. Die Fluten zerstören sämtliche Infrastrukturen der Children House School in Adwuman. Fortan werden die Kinder in den Trümmern des Lehmgebäudes unterrichtet.

Die Ethnologiestudentin Mélanie Aardalsbakke besucht im Januar 2008 während ihrem Ferienaufenthalt in Ghana die zerstörte Schule und ist schockiert über die miserablen Zustände. Zurück in der Schweiz wendet sie sich an die Kommission für Entwicklungsfragen (KfE). Ihr Anliegen: Ein neues Schulzimmer bauen. Dies war der Beginn ihrer Mitarbeit in der KfE.

Jeder kann mitarbeiten

Die KfE ist eine studentische Organisation der Uni und der ETH. Sie bietet interessierten Studierenden die Möglichkeit, sich in der Entwicklungszusammenarbeit zu engagieren. Die Projektideen entspringen meistens aus persönlichen Interessen der Mitglieder. Sie kommen, wie Vorstandsmitglied Mélanie, von einem Aufenthalt in einem Entwicklungsland mit konkreten Ideen und lokalen Kontaktpersonen zurück in die Schweiz. Jeder Studierende, der einen Einblick in die internationale Zusammenarbeit gewinnen will, kann mitarbeiten.

«Zu wenig Interessierte»

Doch wer dies noch nie gemacht hat, wird ins kalte Wasser geworfen. Mélanie ist sich dessen bewusst und gibt ihr gesammeltes Wissen in einer Einführung an die neuen Mitglieder weiter. Auch ihr Ghanaprojekt ging vorerst schleichend voran, nicht zuletzt aufgrund mangelnder Erfahrung. In offenen Sitzungen diskutieren alle Interessierten unter der Leitung des Vorstandes ob ein Projekt realisierbar ist. Dabei sei das Vertrauen in die Kontaktperson vor Ort ausschlaggebend für eine gute Zusammenarbeit. Gleich an der Sitzung können sich alle Anwesenden für die Mitarbeit der vorgeschlagenen Projekte melden, so bildet sich die Arbeitsgruppe. «Momentan haben wir jedoch eher zu viele Projektideen und zu wenig Interessierte», so Vorstandsmitglied Rahel Fuchs, und Mélanie Aardalsbakke beteuert: «Viele wissen gar nicht, dass es die KfE gibt.»

Projekte in Palästina und Togo

Da es für die Themenbereiche der Projekte keine Richtlinien gibt, sind deren Inhalte sehr verschieden. Ein aktuelles Projekt unterstützt den Verkauf von handgemachten Produkten palästinensischer Frauen in einem Flüchtlingslager in Bethlehem. Ziel ist es, in der Schweiz einen Absatzmarkt für die Produkte der Frauen zu finden, um so deren ökonomische Lage zu verbessern. In Togo setzt sich die KfE mit einem weiteren Projekt für die Umsetzung der SODIS-Methode ein, welche mittels Sonnenlicht Krankheitserreger im Wasser zerstört und somit zur Verbesserung der Trinkwasserqualität beiträgt.

Im August 2009, eineinhalb Jahre nachdem der erste Samen gesäht wurde, betritt Mélanie das fertige Schulzimmer in Adwuman. Sie zeigt sich zufrieden mit dem Resultat und hat sich weitere Ziele gesteckt: Der Bau von Latrinen steht in Planung. Der Abschluss des einen ist somit Anfang eines neuen Projekts.

Links

Kommission für Entwicklungsfragen