Die Rebeko hilft Studierenden, die mit dem Recht überfordert sind. Tomas Fryscak

Wenn Studierende Rechtsexperten sind

Das Kleingedruckte zu spät gelesen? Schlecht behandelt worden vom Chef? Die Rechtsberatungskommission hilft. Ganz nach dem Motto «von Studierenden für Studierende».

20. Oktober 2009

Voller Euphorie zieht der frischgebackene Student in seine eigenen vier Wände. Er bucht genau so viele Module wie zeitlich neben dem Studentenjob drin liegen. Scheinbar perfekt vorbereitet stürzt er sich ins studentische Leben. Doch als der Dozent ihn vor der Prüfung nicht auf seiner Modulbuchungsliste hat, der Vermieter den kaputten Herd nicht ersetzen will und das Elektrowarengeschäft sich weigert, trotz Garantie den kaputten Laptop zu reparieren, sieht es plötzlich nicht mehr so rosig aus. Der Student merkt, dass er keine Ahnung von seinen Rechten und Pflichten hat und verflucht seine gutgläubige Naivität, mit der er Verträge unüberlegt abschliesst.

In solchen Fällen bietet die aus Jus-Studierenden bestehende Organisation der Rechtsberatungskommission (Rebeko) ahnungslosen Studierenden kostenlos Schützenhilfe an. Vorstandsmitglied Patrick Meyer weiss: «Vielen Studierenden hilft das Wissen, dass sie im Recht sind um selbstsicherer an einen Fall ranzugehen.» Die beratenden Jus-Studierenden erklären dem Ratsuchenden seine rechtliche Lage und geben ihm Tipps zum weiteren Vorgehen. Doch nicht immer kann geholfen werden. Eines der grössten Problemfelder stellen gemäss Meyer die Notenrekursfälle dar. Dies sei ein heikles Gebiet und die Mitarbeitenden stiessen oft an die Grenzen ihrer Fachkompetenz.

Samariter für Rechtsverletzungen

Das Gefühl ungerecht behandelt zu werden, sei für die Betroffenen oft stark emotional behaftet. Auch dafür hat das Team ein offenes Ohr. «Wenn die Zeit reicht, klemme ich nicht ab, wenn jemand mehr erzählt als zur Bearbeitung des Falles notwendig wäre.» Meyer erinnert sich an einen Erbrechtsfall, bei dem die Klientin ihm die ganze problematische Familiengeschichte schilderte. Es seien sogar schon Tränen geflossen.

Häufiger sind jedoch alltägliche Angelegenheiten im Miets- und Arbeitsrecht sowie bei Kaufverträgen. Diese können bei einfacheren Sachlagen meist schnell abgehandelt werden. Die kostenlose Dienstleistung ist allerdings mit einer professionellen juristischen Beratung nicht gleichzusetzen. Die Rebeko sieht sich als Beratungs- und Anlaufstelle für rechtliche Fragen. «Es ist empfehlenswert, dass die Studierenden möglichst in einem frühen Stadion ihres Problems vorbeikommen», betont Meyer. Dann fruchte die Beratung eher und es stünden mehr Möglichkeiten zur Verfügung, als wenn beispielsweise bereits gerichtliche Schritte eingeleitet worden sind.

Infos zur Rebeko

Die Beratungen der Rebeko finden während dem Semester jeweils mittwochs von 12 bis 14 Uhr im LEA-Gebäude an der Leonhardstrasse 15 statt. Das Team besteht aus 15 bis 20 Jus-Studierenden ab dem 5. Semester. Voranmeldung benötigt es keine, es muss aber mit Wartezeiten gerechnet werden. Für eine möglichst effektive Beratung sollten alle relevanten Dokumente, Verträge und Briefe mitgebracht werden. Gewähr für die Korrektheit oder Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen übernimmt die Rebeko nicht. Sie lehnt jegliche Haftung für die Folgen aus deren Gebrauch ab.

Links

Homepage der Rebeko