Der Offshore Campus soll auch eine Chance für die Schweizer Exportindustrie sein. Tobias Nussbaumer

Büffeln unter Dattelpalmen

Mit Geldern des erdölreichen Emirats baut die ETH Lausanne einen Campus. Die wissenschaftliche Leitung soll bei der Schweizer Hochschule bleiben.

20. Oktober 2009

Zum ersten Mal errichtet eine Schweizer Hochschule einen Ableger im Ausland. Die ETH Lausanne (EPFL) wird in Zusammenarbeit mit dem arabischen Emirat Ras al Khaimah einen Campus eröffnen. Bezahlen muss sie dafür nichts; sämtliche Gelder stammen vom arabischen Staat. Dieser finanziert Forschungsprogramme, Studiengänge, wissenschaftliches und technisches Gerät sowie Bau und Unterhalt der Infrastruktur. Vorerst planen die beiden Partner fünf Lehrstühle in der Schweiz sowie fünf Laboratorien in den Emiraten.

Die Forschung und Lehre wird nach Schweizer Standards gestaltet: Zulassungsbedingungen und akademische Titel werden diejenigen der EPFL sein. Die Hochschule ist auch für die wissenschaftlichen Richtungen und deren Qualität verantwortlich. Die Professoren rekrutiert der ETH-Rat, während die EPFL den Dekan nominiert. Die Forschung wird sich mit den Themen Energieproduktion, Wassermanagement und der Urbanisierung von Regionen mit speziellen klimatischen Bedingungen befassen.

Der Grundstein für den Bau des Campus legten im Mai Bundesrat Pascal Couchepin und der Kronprinz Saud bin Saqr al Qasimi. 2012 sollen die ersten Forschenden und Studierenden die Arbeit aufnehmen. Wie die EPFL mitteilt, erhofft sich die Hochschule durch den Offshore Campus in einem Weltteil präsent zu sein, der eine hohe Dichte an exzellenten Studierenden und Forschenden aufweist. Zudem macht die dynamische Wirtschaftslage in den Emiraten den Bau von grossen wissenschaftlichen Anlagen möglich, was in der Schweiz im gleichen Zeitraum nicht realisierbar wäre.