Ein Büro im Elfenbeinturm
Der akademische Betrieb ist für Studierende omnipräsent. Doch wissen viele nicht, wie man überhaupt Forscher wird. Wie erklimmt man die akademische Karriereleiter?
Der Weg zum eigenen Lehrstuhl ist lang und anspruchsvoll. Es gibt verschiedene Tipps und Tricks, deren Berücksichtigung die Chancen auf eine Karriere in der Uni oder ETH erhöhen. Zum Beispiel frühe Stellen als Semesterassistenz oder Tutor, der Besuch von Forschungskonferenzen oder Auslandaufenthalte.
Grundlegend für jede Forschungstätigkeit sind aber persönliche Eigenschaften, wie eine gute Auffassungsgabe, sprachliche Ausdrucksfähigkeit, konzeptionelles Denken und das, was Christoph Uehlinger, Professor für Allgemeine Religionsgeschichte und Religionswissenschaft, die «wissenschaftlichen Tugenden» nennt: Methodische und theoretische Konsistenz, Sorgfalt bei der Datenerhebung und Argumentation sowie Fähigkeit zur Selbstkritik.Die Erfüllung dieser Voraussetzungen ist jedoch kein Garant für eine erfolgreiche akademische Karriere. «Es gibt viele individuelle Stolpersteine», sagt Veronika Brandstätter, die den Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie inne hat. «Schwierig wird es, wenn sich die akademischen Bezugspersonen nicht als Mentoren verstehen und es am konstruktiv-kritischen Austausch mangelt.»
Zwischenmenschliche Kontakte seien essentiell für die akademische Laufbahn. Dies gelte für das Networking mit gleichgesinnten Forschenden im In- und Ausland ebenso wie für die Zusammenarbeit im Team. Doch auch wenn es jemand ins eigene Büro im Elfenbeinturm geschafft hat, herrscht dort noch nicht immer eitel Sonnenschein. Auf wenige Jahre befristete Verträge und eine eher bescheidene Entlöhnung auf den unteren Stufen der akademischen Laufbahn trüben die Attraktivität einer Karriere im wissenschaftlichen Bereich. Ferner müssen Forschende bereit sein, mehr als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten und den Arbeitsort regelmässig zu wechseln.
Kinderbetreuung fördert Frauenanteil
Die letzten beiden Punkte sind sicherlich auch Gründe für den niedrigen Frauenanteil unter den Wissenschaftlern. Eine Chancenungleichheit entsteht Uehlingers Meinung nach dadurch nicht: «Die Frage nach der Kinder- und Familienplanung stellt sich für Frauen jedoch meist anders als für Männer.» Dennoch gäbe es an der Uni laut Brandstätter ein ziemlich umfassendes Betreuungsangebot, das Wissenschaftlerinnen und Professorinnen nutzen könnten. Sie hofft, dass sich dieses Angebot in Zukunft positiv auf den Frauenanteil auswirken wird.
Löhne an der Spitze (CHF)
Uni
Ordentliche Professur 165 – 241’000
Ausserord. Professur 154 – 225’000
Assistenzprofessur 134 – 195’000
Oberassistenz 95 – 170’000
Assistenz 53 – 129’000
ETH
Ordentliche Professur 187 – 247’000
Ausserord. Professur 160 – 220’000
Assistenzprofessur 133 – 192’000