Auf dass wir unseren Sommer geniessen!
Die Welt ist nicht mehr, was sie einmal war. Finanzkrise, Arbeitslosigkeit und Piraterie. Wir proklamieren den Sommer der Liebe 2009!
Einsam steht sie da, seit Jahren. Ohne zu Klagen erduldet sie Kälte, Wind, Regen und urinierende Hunde. Nichts konnte ihr bisher wirklich was anhaben. Sie ist die Eiche hinter dem Haus meiner Eltern. Immer wieder suchte ich bei ihr Halt und stellte mir vor, wie befreiend es wäre, so zu sein wie sie. So würden mir auch die täglichen Schlagzeilen keine Sorgenfalten ins Gesicht zeichnen.
Beispielsweise die Finanzkrise. Dieser Terminus hat eine kollektive Hysterie ausgelöst und mittlerweile scheint er nur noch Brechreize hervorzurufen. Es herrscht ein Chaos wie bei den Piraten. Apropos: Während sich Emogirls mit Totenkopfkleidung eindecken, wird der Handel auf den Weltmeeren von echten Piraten bedroht. Auf deren mediale Aufmerksamkeit wäre selbst Jack Sparrow neidisch. Hinzu kommen fortlaufend neue Hiobsbotschaften über die ganze Palette negativer Ereignisse. Nur eines ist in diesen Tagen noch sicher: Die Welt ist dem Untergang geweiht.
Nichts ist schöner als die Liebe...
Doch Hand aufs Herz. Von alledem, was hinter den negativen Schlagzeilen steckt, merken wir eigentlich sehr wenig bis gar nichts. Überhaupt müssen wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können, was uns direkt betrifft. Und wo geht dies besser als in der Liebe? Nirgends ist geben genau so schön wie nehmen, nirgends macht ein Happy End mehr Spass.
...und der Sommer
Dies würde sicher auch die Eiche bestätigen, wenn sie denn sprechen könnte. Sie ist glücklich und freut sich über jede zärtliche Zuneigung, wie wir Menschen alle auch. Ganz besonders, wenn die Sonne die Lebensgeister erweckt.
Und dies solltet ihr in diesem Sommer ganz besonders beachten. Anstatt euch von der negativen Weltuntergangsstimmung anstecken zu lassen, huldigt vielmehr den vorzüglichen Genüssen eures Lebens. Schliesslich habt ihr das Privileg, Studierende zu sein.
Und was gibt es Schöneres als Grillieren, Dachterassenparties, unendlich lange Sommerferien, freie Zeiteinteilung und, und, und. Vor allem die Liebe soll nicht zu kurz kommen. Nutzt die Zeit auf dem Campus, geht an WG-Parties eurer Kommilitonen und flirtet, wo ihr könnt! Dieser Sommer soll unser Sommer werden, ganz egal, was kommt.
Wir, die Zürcher Studierendenzeitung, sind wie die Eiche in der Stadt. Uns gibt es seit über 100 Jahren und wir haben schon viele kalte Winter erlebt, in denen wir zu erfrieren drohten.
Doch irgendwann kam der Frühling und unsere Arbeit begann wieder zu blühen und Früchte zu tragen. Nun haben wir euch mit dieser Spezialausgabe an das Thema Liebe herangeführt, im Wissen, dass dies der Sommer der Liebe von uns allen wird.
1969 war gestern, 2009 ist heute!
Nehmt uns als eure Eiche, lehnt daran an, findet eure Inspiration. Und dann könnt ihr ein Herz mit dem Namen eurer Liebsten oder eurem Liebsten reinschnitzen. Sommer der Liebe, wir kommen!