PD

Kaspar

Comic

25. März 2009

Diane Obomsawin erzählt in der Graphic Novel «Kaspar» die Geschichte Kaspar Hausers, der im Mai des Jahres 1828 auf den Strassen Nürnbergs aufgefunden wurde. Hausers Aussage, er habe solange er denken könne bei Wasser und Brot in einer dunkeln Kammer eingesperrt vor sich hin gedämmert, rief in ganz Europa grosse Empörung und ebenso grosses Interesse hervor.

Obomsawin erzählt die Geschichte des Findelmenschen auf sehr gelungene Weise mit einer ungeheuer konzisen Bildsprache: Einfache Striche und wenig, flächig verwendete Grautöne erzeugen einen Eindruck der Innenwelt des an Sprache und Sinneserfahrungen armen Kaspar Hausers. Zwischen den wenigen Linien findet dafür umso mehr des feinen Humors der Autorin Platz.

Die spartanisch gestalteten Panels enthalten wenig Text, öfter kommt die Autorin sogar ganz ohne aus. Diese Entscheidung zur Abstraktion spiegelt sich auch im einfach gehaltenen Erzählstrang wieder, der zugunsten des Narrativs die historischen Ungereimtheiten übergeht.

Eine wunderbare Geschichte von einem, der eines Tages inmitten Nürnbergs ein zweites Mal zur Welt kam.

Diane Obomsawin

KASPAR

ISBN 978-1-897299-67-8

(franz. 25 978-2-922399-41-7)

96 Seiten, s/w, 20.6 × 15.2 cm

Softcover, CHF 20.70 bei Analph