Beim Vorstellungsgespräch: Bitte lächeln! Sandra Kühne

Eine halbe Minute gequältes Lächeln

Schlechte Laune vor dem Vorstellungsgespräch? Am Interviewtraining von Ernst & Young gibt es den ultimativen Tipp: Einfach die Mundwinkel hochziehen. Und bitte nicht zu quirlig sein!

25. März 2009

Die «Career Services» stellen auf der Homepage der Universität Zürich ein breites Angebot bereit. Ich stosse auf einen Workshop der Firma Step2biz und Ernst & Young. Diese beiden Firmen veranstalten ein Interview-Training für Studierende. Das Ziel ist eine adäquate Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch. Ich entscheide mich, teilzunehmen – mein Traumjob kann schliesslich jeden Moment auftauchen. Der Anlass findet an einem Donnerstagnachmittag im Kubik statt, wo ich mit reichlich Werbung von Ernst & Young in Form von Energydrinks und Textmarkern empfangen werde.

Ich habe eigentlich gehofft, an diesem Workshop auch praktische Erfahrungen sammeln zu können, doch zuerst gibts eine Powerpoint-Präsentation von Step2biz und danach ergreifen die Profis von Ernst & Young das Wort. Wenigstens sind ihre Ausführungen sehr anschaulich. Sie informieren, worauf sie bei Bewerbungsgesprächen achten und was letztendlich ihre Entscheidung beeinflusst.

Die Auswahl beginnt schon beim Bewerbungsschreiben. Der Lebenslauf soll aus der Masse hervorstechen und das Gesamtbild des Bewerbungsdossiers muss stimmen. Der Begleitbrief ist häufig Nebensache. Studierenden, die neben dem Studium viel arbeiten, werden sogar durchschnittliche Noten verziehen.

Wer die erste Hürde übersteht und zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, muss auf der Hut sein. Es gilt, die Chance zu packen und dafür muss alles stimmen. Du hast schlechte Laune vor dem Gespräch? Kein Problem: 30 Sekunden die Mundwinkel hochziehen, das verleiht dem Gesicht einen freundlichen Ausdruck. Die Interviewer sind routiniert und führen ihre Gespräche systematisch. So können sie die verschiedenen Kandidaten besser vergleichen.

Eine verpasste Chance

Nun erhält einer der anwesenden Studenten die Möglichkeit, eine Interview-Situation durchzuspielen. Ich hoffe, ebenfalls eine entsprechende Chance zu erhalten, doch sie bleibt mir verwehrt. Nachdem ein zweiter Student eine solche Situation durchgespielt hat, ist der praktische Teil auch schon wieder vorbei. Die Auserwählten erhalten Tipps und Feedbacks zu den Gesprächen.

Daphne Rich von Ernst & Young sagt beispielsweise: «Wichtig ist, dass man authentisch wirkt und mit seiner Persönlichkeit in die Firmenkultur passt.» Eine Studentin schaltet sich ein: «Bei meinem letzten Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, ich sei zu quirlig. Ich musste dieses Wort erst nachschlagen. Doch rückblickend passte die Firma sowieso nicht zu mir.» Es ist also wichtig, sich vor dem Gespräch über das Firmenprofil im Internet zu informieren. So kann man sicherstellen, den Anforderungen und der Firmenkultur zu entsprechen.

Auch wenn mir die Chance entgangen ist, eine persönliche Interview-Situation zu trainieren, haben mir die Erfahrungsberichte der Profis die Angst vor der Bewährungssituation genommen.

Links

Career Services der Universität Zürich