Strasse in Shanghai. Wikimedia Commons

Brief aus Shanghai

Budgets von Studierenden sind in der Regel klein. Doch in den Ferien schlagen einige schon mal über die Stränge und frönen dem Luxus.

27. Oktober 2008

Das Leben als Fussgänger in Shanghai ist gefährlich. Wer nicht jede Sekunde auf der Hut ist, wird von irgendeinem Vehikel «abgeschossen». Ist man in ein Gespräch verwickelt, kann dies Unaufmerksamkeit und damit Gefahr bedeuten. Am besten ist man alleine unterwegs. Empfehlenswert: vor längeren Spaziergängen durch die Strassen von Shanghai einen Kaffee trinken gehen.

Hier einige Verkehrsregeln für die Strassen von Shanghai:

1. Rotlichter gelten nur für Autos oder Lastwagen, und dies auch nur unter bestimmten Bedingungen.

2. Für Fahrräder, Elektrobikes (sehr zahlreich), Mopeds und Motorräder gelten die Rotlichter nicht. Fussgänger, bei welchen die Ampel auf grün geschaltet ist, sollten umkurvt werden.

3. Ein Finger muss ständig auf der Hupe sein. Als Fahrradfahrer darf man die Klingel auch permanent betätigen, um Aufmerksamkeit zu erregen.

4. Dreirädrige Fahrräder mit Ladefläche geniessen einen Sonderstatus. Diese dürfen eine Kreuzung auch bei Rotlicht mit 2 km/h überqueren.

5. Es gibt keine Vorschriften dazu, wie ein Fahrzeug beladen werden darf. Kreativität hilft, eine geeignete Lösung zu finden.

6. Mit Trillerpfeifen ausgerüstete «traffic assistants» sind für den reibungslosen Verkehr zuständig. Sie sind nicht zu überhören und haben die Anweisung, ihre Trillerpfeife häufig zu benützen. Nichtbefolgen der Anweisungen wird nicht geahndet.

7. Um die Fahrradindustrie zu fördern, gibt es Verträge zwischen Fahrradverkäufern und Fahrraddieben. Demnach soll niemand länger als zwei Monate im Besitz desselben Fahrrades sein. Jedes in China produzierte Fahrradschloss (also alle), sollte innerhalb von wenigen Sekunden geknackt sein. Die bestohlene Person (meistens ausländische Studierende) müssen dann ein neues Fahrrad kaufen.

8. Es empfiehlt sich, die U-Bahn zu benützen.

Erstaunlicherweise sieht man in Shanghai fast keine Unfälle. Positiv ist die niedrige Geschwindigkeit – auch auf der Autobahn. Trotzdem wird es häufig sehr, sehr eng.