Pekinger Passion von Jürg Ammann

Der erste südkoreanische Geländewagen «KIA Sportage» ist ein in Sachen Ästhetik misslungener Versuch. Wem gehört er wohl? Unsere Expertin schliesst vom Auto auf den Besitzer.

23. Mai 2008

Wie verhandelt unsere Gesellschaft die Frage der Schuld, wenn der Schuldige unbekannt ist und der Unschuldige wegen seines falschen Geständnisses tot? Die vermeintlich ermordete Geschichtslehrerin Shi Xiaorong taucht nach 20 Jahren wieder in Peking auf. Doch auch sie vermag den beschämenden Irrtum nicht aufzuklären. Oder schweigt sie? So wie damals auch ihr obsessiver Verehrer, der Schüler Teng Xingshan geschwiegen hat? Kann ein Mord überhaupt aufgeklärt werden in einer Gesellschaft, die das Schweigen zu einer Tugend macht?

Der Zürcher Autor Jürg Ammann hat sich in seiner Kriminalnovelle «Pekinger Passion» diesen Fragen gestellt. In fünf verschiedenen Perspektiven eröffnet er den Blick auf eine unfassbare Geschichte. Nebst Xeng und Shi erzählen die Mutter von Shi und ein Polizist über die mysteriösen Ereignisse. Ein unbekannter Kläger schildert eher zur eigenen Rechtfertigung denn zur Aufklärung die Gedanken von Xeng.

Trotzdem verweigert sich dem Lesenden eine Lösung. Er soll nicht urteilen, sondern versuchen zu verstehen, was im Schüler vorgeht, der sich in die unerreichbare Geschichtslehrerin verliebt hat. Er soll nachvollziehen, weshalb diese Lehrerin den Schüler verführt. Und vor allem soll er merken, was Schweigen auslösen kann, denn das Schweigen entwickelt sich in den fünf Erzählungen zum Motiv.

Diese Kriminalnovelle hat viel zu bieten und zwar all jenen, die eine leichte Sprache bevorzugen aber nach der Lektüre gerne weiter denken. «Pekinger Passion» stellt dem Lesenden einige Fragen über Gesellschaftsnormen, Wahrheit und Schuld.

Was: «Pekinger Passion» von Jürg Amann, Arche Literatur Verlag

Verlosung: 3 Bücher.

Teilnahmefrist: 6. Juni