Editorial #3/08

Editorial

23. Mai 2008

Lieber Leser, liebe Leserin

Ich muss leider erneut mit einem sehr persönlichen Thema eröffnen. Denn ich habe die etwas aufsässige Angewohnheit, meine eigenen kleinen Alltagssorgen an dieser Stelle mit euch zu teilen. Wenn ich zu meinen Fussball-idolen aufblicke und sehe, was aus mir hätte werden können, hätte ich vor gut 15 Jahren meine Fussballerkarriere vielleicht nicht beendet. Der Grund für meinen vorzeitigen Rücktritt im Alter von zehn Jahren? Unüberbrückbare Differenzen mit dem Trainer. «Mis Grossmami rännt ja schneller als ihr», pflegte er uns zuzurufen. Ich kam mit der Belastung nicht zurecht und hörte auf.

Nun, darüber bin ich hinweg. Während wir früher auf dem Schulhausplatz die Torszenen der WM nachspielten, verfolge ich heuer die Spiele einiges entspannter von der Sofakante aus. Oder aber ich wage mich in die Innenstadt vor, die sich angeblich in einen bombastischen Public-Viewing-Tempel verwandeln wird. Unsere Autorin Sabina Galbiati rät davon ab. Die Argumente, welche betrunkene Mitmenschen und umgestylte Street-Parade-Tänzerinnen beinhalten, lest ihr in ihrem Essay ab Seite 8. Für mich als Fussballfan ist eine solch euphoriebremsende Haltung völlig unverständlich. Bei uns zuhause wird die WG in eine gemütliche Euro-Stube umgerüstet. Vom Kauf eines HD-TV-Fernsehers haben wir bisher abgesehen, aber EM-Toilettenpapier (riecht nach Gras) ist schon vorhanden. So kriegt der Fussball auch in diesem Heft dank weiteren Beiträgen grad noch die Kurve.

Wie man uns kennt, haben wir auch mit Seriöse(re)m nicht gespart: Das Jubiläum der Uni ist zu Ende, Hans Weders Amtszeit als deren Rektor ebenso. Ein guter Zeitpunkt um Bilanz zu ziehen. Auch Studentenpolitikern wird in der ZS – das sollte inzwischen hinlänglich bekannt sein – gebührend Platz eingeräumt. Wie sie dieses Mal wegkommen? Entscheidet selbst! Die neue StuRa-Präsidentin Sylvie Michel im Gespräch sowie ihr Vorgänger Stefan Fischer als Autor melden sich zu Wort. Wir wünschen einen schönen Sommer!

Andres Eberhard, Redaktionsleitung