Mirko Hofmann absolviert ei Praktikum in La Paz, Bolivien. Nora Herbst

Pollo Fritto aus Bolivien

Auf der ganzen Welt zuhause: Studierende auf Reisen schrieben der ZS, wo sie sich gerade rumtreiben und was sie dort machen.

10. April 2008

La Paz ist Lateinamerika wie es leibt und lebt. Wer nach Bolivien kommt, kommt meist auch nach La Paz, doch lange bleiben die meisten Südamerikareisenden nicht hier. Nun denn, ich bin ja auch nicht zum Reisen nach La Paz geflogen, sondern vielmehr, um hier zu arbeiten. Und so habe ich in der einmaligen Stadt, 3800 Meter über Meer, erfolgreich gegen Höhenkrankheit und Durchfall gekämpft und mich an das Leben im ärmsten Land Südamerikas gewöhnt. Auch wenn ich «nur» für drei Monate hier bleiben kann und bereits Halbzeit erreicht habe, finde ich mich im La Pazer Verkehrschaos schon sehr gut zurecht. Und noch immer begegne ich jeden Tag Neuem, weit entfernt vom gewohnten Alltag im Zürcher Kreis 5. So kam ich etwa auf dem Rückweg von meinem ersten Arbeitstag mit dem vollgestopften Bus direkt in eine Demonstration von Pazifisten, richtig, Pazifisten, die unseren Bus mit Steinen und Holzschlägern malträtierten.

La Paz hat auch sehr schöne Seiten, vom riesigen Mercado, über die unglaubliche Lage, bis hin zum besten Pollo

Fritto Lateinamerikas. Doch manchmal ist es auch nicht ganz einfach, denn bezüglich Pünktlichkeit und Arbeitsintensität sind die Bolivianer nun mal anders als wir. Aber obwohl ich in La Paz arbeite, komme ich dazu, das Land zu bereisen und habe schon einiges gesehen, wie etwa den höchstgelegenen schiffbaren See mit dem wohlklingenden Namen Titikaka oder die grösste Salzwüste der Welt, den Salar de Uyuni. Tja, zur Zeit ist also La Paz mein Zuhause, das ich auch gar nicht mit Zürich tauschen möchte.

*Mirko Hofmann studiert Publizistik in Zürich und absolviert bei der Zeitung «La Razon» in La Paz ein Praktikum als Fotoredaktor.