Der Hörsaal eignet sich auch für eine UNO-Versammlung. Markus Lütscher

Laptop statt Fajitas

Im mexikanischen Puebla wurde in einer grossen Konferenz die Uno simuliert. Erstmals war ein Team der Uni Zürich dabei.

10. April 2008

Die United Nations Organisation ist ohne Frage eines der wichtigsten Mittel zur Völkerverständigung. Dass die Länder sich mit den Problemen der Welt und um deren Lösungen gemeinsam bemühen, ist für unsere Zukunft von entscheidender Bedeutung. Das macht die Idee der UNO notwendig und äusserst faszinierend. Daher gibt es an vielen Schulen und Hochschulen der Welt Debattierklubs, in welchen Versammlungen der Vereinten Nationen realitätsnah simuliert werden. Diese Veranstaltungen nennen sich «Model United Nations», kurz MUN. Studierende werden darin zu Vertretern von ihnen zugewiesenen Ländern und debattieren über aktuelle politische Themen. Das Ziel ist die Ausarbeitung einer Resolution, dabei gilt es dieselben Regeln einzuhalten wie an realen UN-Sitzungen.

MUN in Zürich

Seit knapp zwei Jahren hat die Zürcher Hochschullandschaft mit dem ETH MUN ein eigenes Model der United Nations, gegründet von Studenten der ETH. Die Uni hat seit knapp einem Jahr auch ein offizielles MUN, jedoch ist dessen Mitgliederzahl noch so gering, dass sie ihre wöchentlichen Versammlungen zusammen mit dem ETH MUN halten.

Keine Lösung für Myanmar

Ein Mittwochabend in den ehrwürdigen Hallen der ETH. In einem kleinen Vorlesungssaal im Untergeschoss treffen sich etwa vierzig Studenten zur wöchentlichen MUN Versammlung. Die Stimmung ist freundlich und locker, viele kennen sich bereits. Vince Moens, Präsident des ETH MUN und sein Vize Eric Schaaning stehen am Dozentenpult und leiten die Debatten gemeinsam. Die allgemeine Umgangssprache ist auch hier Englisch. Das Thema dieses Abends ist die politische Situation in Myanmar. Jeder Student repräsentiert ein Land und erhält nun die Chance, den Standpunkt dieser Nation zum Thema des Abends in kurzen Reden vor der simulierten UN-Vollversammlung darzulegen.

Nach zwei Stunden geordneten Debattierens ist die Sitzung vorbei und wie oft in der Realität gibt es auch hier keine konkreten Ergebnisse. Aber im Gegensatz zur Realität tut das niemandem weh. Immerhin hat man in diesen zwei Stunden etwas über die Welt erfahren, seine Rhetorik verbessert und neue Leute kennengelernt.

Rhetorikunterricht an der ETH

Gemäss Vince Moens sind diese «soft skills» wie Allgemeinbildung oder Rhetorik etwas vom wichtigsten, was MUN vermittle. Zudem verschaffe es ihm Ausgleich zum trockenen Studium der interdisziplinären Naturwissenschaften an der ETH. Der Mathematikstudent Eric Schaaning sieht das ähnlich. «Ich bin bei MUN engagiert, um auch in der realen Welt zu bleiben», meint er. Beide sind sich einig, dass die sozialen und politischen Aspekte an der ETH eindeutig untervertreten seien.

Die Highlights der Organisation sind jeweils grosse internationale Versammlungen, wie zum Beispiel das diesjährige World MUN in Puebla, Mexiko. Solche Grossveranstaltungen sind einzigartige Erfahrungen und bieten ausgezeichnete Möglichkeiten, Kontakte mit Studierenden aus der ganzen Welt zu knüpfen.

Uni MUN: Infoabend am 23. April, 18.15 Uhr. Raum wird noch bekannt gegeben.

Links

www.mun.ethz.ch www.mun.uzh.ch