PD

Smashing Pumpkins

Konzert

12. März 2008

Die 4000 Rockfans im Hallenstadion haben Glück. Keine Vorband, dafür umso mehr Smashing Pumpkins, und das zum ersten Mal seit fast acht Jahren. Im grössenwahnsinnigen Delirium hat die Basler Band «Navel», welche fünf Konzerte der Kürbisse hätte eröffnen sollen, einige Tage vor dem Konzert den Rockgiganten mit folgendem Statement den Korb gegeben: «Unser Debut-Album ist zu unserer aller Überraschung so stark geworden, dass wir uns nicht mehr vorstellen können, mit so abgehalfterten Rockopas wie ‹Smashing Pumpkins› zu touren.» Der Rockgott sei gepriesen. Sonst müssten die angereisten Fans eine halbe Stunde das nervtötende Geheule dieses grottenschlechten Nirvana-Plagiats über sich ergehen lassen.

Erst mag der Funke nicht richtig zünden, die Enttäuschung über das nur halb gefüllte Stadion ist den Musikern ins Gesicht geschrieben. Auch das Publikum begegnet der Band verhalten. Es ist die Begegnung mit einer alten Liebschaft, die man schon lange nicht mehr gesehen hat. Langsam bricht das Eis, das Feuer entflammt mit dem Epos «Tonight Tonight».

Nun ist alles ist wieder wie früher: Die dröhnenden Gitarren und die nörgelnde Stimme von Sänger und Bandleader Billy Corgan, die angsterfüllten Blicke seiner Mitmusiker auf den Big Boss in der Mitte. Nur etwas ist anders: der tödliche Ernst ist aus dem Gesicht von Billy Corgan verschwunden. Der Mann zieht keine perfekt orchestrierten, pseudoreligiösen Rock-Zeremonien mehr durch, sondern lockert die tiefe Melancholie seiner Musik mit musikalischen Gags auf: So gibt er ein seichtes Fahrstuhllied namens «My Blue Heaven» zum Besten und soliert mit schelmischem Grinsen frei nach «Iron Maiden». Nach sagenhaften zweieinhalb Stunden hat Corgan genug und legt die Gitarre beiseite: «I’m gonna do cocaine now.»