Breach aus den USA. PD

Breach

Billy Ray, 2007.

10. März 2008

Charakterstudie eines Verräters: Chris Cooper gibt Einblick in den Charakter in Robert Hanssen, dem grössten Landesverräter der USA: Beeindruckend, mitreissend und vor allem menschlich – ein grosser Film und Oscar-Anwärter.

Der Nachwuchsagent Eric O’Neill wird Hanssen als Mädchen für alles im Vorzimmer zur Seite gestellt. Dieser soll seinen Chef – angeblich wegen Pornographie im Internet – ausspionieren. Der Lehrmeister Hanssen erwiest sich als hochintelligenter Mensch, der einerseits O’Neill mutwillig demütigt, andererseits den jungen Mann unter seine Fittiche nimmt: Ein wildes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Robert Hanssen ist für den grossartigen Chris Cooper eine Traumrolle; er erreicht, dass wir Hanssen in erster Linie als Menschen wahrnehmen; als einen Menschen, der überall eine Rolle spielt und dessen Identität sich aufgelöst hat: Zu Hause mimt er überzeugend den zärtlichen Ehemann, im Opus Dei den strenggläubigen Superkatholiken, im Büro das verkannte Genie, doch wer ist Robert Hanssen? Robert Hanssen hat 25 Jahre lang seinem Land gedient, er hat gelogen und spioniert. Und er endet in einem Büro ohne Fenster, in einem nicht enden wollenden, klinisch weissen Gang (herausragend eingefangen von Tak Fujimotos Kameraarbeit). Er ist verbittert darüber, was für eine unbedeutende Nummer er für das «Bureau» ist, wie wenig er anerkannt und gewürdigt wird. Seine Verhaftung kommentiert er lakonisch mit einem charakteristischen «Maybe now you listen».