«Zeig uns deinen schönen Body», fordert Jurymitglied Rita Gisler (2. von rechts). Lukas Messmer

Vor der Linse im Bikini statt in der Vorlesung

Students.ch lanciert den ersten Studentinnen-Kalender der Schweiz. Aus 140 Kandidatinnen wählten vier Profis und der Mister Schweiz die schönsten 13 aus.

8. März 2008

Dienstagmorgen, 11 Uhr. Es ist kühl im Indochine Club Zürich. 30 junge Studentinnen aller Hochschulen des Landes sitzen schlotternd im Bademantel in der VIP-Lounge statt in einer Vorlesung und warten auf ihren Auftritt vor der Jury. Für die meisten von ihnen ist es das erste Mal, dass sie im Bikini posieren müssen und vielen ist die Nervosität anzusehen. «Schon komisch, sich da halbnackt hinstellen und begaffen lassen zu müssen», meint denn auch eine von ihnen. Und fügt hinzu: «Seien wir ehrlich: Ohne die 1000 Franken für die Gewinnerinnen wäre ich nicht hier!»

Dass das Casting und auch das für die Auserwählten anstehende Fotoshooting wochentags stattfinden, bereitet einigen Akademikerinnen Sorgen. Sie nutzen freie Minuten während des Castings fürs Lernen auf anstehende Prüfungen. «Wir wurden leider schlecht über den Ablauf informiert, zum Glück konnte ich aber mit einer anderen Teilnehmerin wechseln und schaffe es noch auf ein Seminar an die Uni», erzählt Claudia, die in Genf Internationale Beziehungen studiert.

Keine Wichsvorlagen

Das Ziel des Campus-Kalenders sei es nicht, nur potenzielle Models abzulichten: «Wir wollen authentische Girls zeigen, wie du sie irgendwo an deiner Uni antreffen könntest», erklärt Initiant Sandro Alvarez. Dementsprechend waren einige der Studentinnen etwas verärgert darüber, dass ihnen dennoch wie bei Model-Castings üblich die Masse genommen wurden. Obwohl es kein Erotikkalender ist, will Starfotograf Pina die Mädels sexy ablichten. Das bereitet zumindest zwei Zürcher Psychologiestudentinnen keine Sorgen: «Es sind ja nicht alles sexgeile Böcke an der Uni, wir glauben nicht, dass wir als Wichsvorlage dienen werden», meinen die beiden schmunzelnd. Die beiden hatten sich gemeinsam mit einer weiteren Kommilitonin als Lerngruppe angemeldet und würden mit dem Gewinnerlös «richtig fett essen gehen».

Schön und etwas im Kopf

Mister Schweiz Tim Wielandt, der in der Jury für den Promifaktor sorgte, war von den Kandidatinnen angetan: «Sie studieren alle und haben etwas im Kopf, das ist sicher schon mal positiv.» Dass Studentinnen die schöneren Frauen sind, glaubt er jedoch nicht: «Sie sind höchstens kreativer gekleidet.»

Wieso aber schmücken nur Frauen den Kalender? Wielandt und auch die Mehrheit der befragten Kandidatinnen könnten sich gut einen Kalender mit männlichen Studierenden vorstellen. Alvarez hingegen sieht auch in Zukunft keine grosse Chance, dass students.ch einen Campusboys-Kalender lancieren wird. «Wir orientieren uns am klassischen amerikanischen Highschool Leben. Ich bin überzeugt, dass das Interesse an Campusgirls weit grösser ist als an Campusboys», erklärt er.