Tuba or not Tuba? PD

You, the living

Der Streifen ist absurd, tragikomisch und grotesk zugleich. ZS und der Filmverleih Look Now! verlosen 100 Tickets für den schwedischen Episodenfilm.

26. Februar 2008

Ein zum Tode verurteilter Handwerker. Ein bitterlich weinender Anwalt. Ein Taschendieb, der sich mit seiner Beute einen Sarg finanziert. Sich bierselig zuprostende Richter. Ein Chef, der mitten in einer Sitzung tot umfällt. Ein übendes Dixielandorchester. Eine Lehrerin mit Liebeskummer. Oder ein Mädchen, das sich mit ihrem Freund, einem Rockmusiker, in einem Haus fortbewegt.

Tuba als Leitmotiv

Dies sind nur einige der Protagonisten in Roy Anderssons bizarrer Welt. Der Schwede mit dem sicheren Auge fürs Merkwürdige ist dem Schweizer Publikum seit «Songs from the Second Floor» aus dem Jahr 2000 ein Begriff. Stilistisch ist «You, the Living» ein Zwillingsbruder seines Vorgängers: Aufreizend langsames Tempo, düstere, mattgraue Farben, eine statische Kamera, wenig Dialog. Allerdings ist «You, the Living» weniger pessimistisch ausgelegt als «Songs from the Second Floor». Andersson selbst nennt seinen Film eine «Farce über die Conditio Humana». Farcenhaft mutet das merkwürdige Treiben von Anderssons Figuren zuweilen tatsächlich an. Die Bandbreite der Episoden geht vom Kürzestsketch bis zur romantischen Love Story. Einziges verbindendes Leitmotiv bildet dabei eine riesige Tuba, die in verschiedenen Szenen auftaucht.

So absurd wie das Leben

«You, the Living» gewann im Juli 2007 den Hauptpreis des Festival du Film Fantastique (NIFFF) in Neuenburg. Dieses erweist sich je länger je mehr als Geheimtipp für Liebhaber kleiner, aber feiner Film-Leckerbissen insbesondere aus Skandinavien. So haben zuvor schon «Adam’s Apples» aus Dänemark und «The Bothersome Man» aus Norwegen in Neuenburg ihre Schweizer Premiere gefeiert. Auch sonst bestehen zwischen diesen drei Filmen Parallelen. Dort wie hier steht das Groteske und Tragikomische im Vordergrund. Sei es der Kuchen backende Neonazi in «Adam’s Apples», der Anti-Held in einer kafkaesken Welt voller Möbelfetischisten in «The Bothersome Man» oder eben die einsamen Seelen in «You, The Living»: Überall scheinen die Protagonisten nach einem tieferen Sinn der Existenz zu fahnden. Und finden sich doch nur von der sinnlosen Pracht des Lebens geblendet. Diese zumindest wurde uns noch selten so schmackhaft präsentiert.

Trailer

Was: Die ZS verlost 50 x 2 Eintritte zur exklusiven Vorpremiere mit anschliessendem Apéro

Wann: 4. März, 21 Uhr

Wo: Kino RiffRaff, Zürich

Wie: Sende eine E-Mail mit Betreff «You, the living» bis 29. Februar an: verlosung@medienverein.ch