Dezente Werbung an der ETH. Lukas Messmer

Traumpaar ETH-Hilti AG

Früher benannte man Räume nach berühmten Wissenschaftlern, heute werden Konzerne beehrt. Am Hörsaal F3 der ETH hängt eine Dankestafel für die Hilti AG.

22. Februar 2008

«Die ETH Zürich dankt der Firma Hilti AG für ihre Unterstützung», steht auf dem Schild. Laut ETH-Sprecher Norbert Staub wurde die Tafel vor dem ETH-Tag im Oktober 2007 angebracht. Grund für diese Ehrung: Eine Schenkung der Bautechnik-Firma an die ETH in der Höhe von drei Millionen im Herbst 2006. «Die ETH-Schulleitung hat als Anerkennung für die Schenkung beschlossen, den Hörsaal F3 mit einer Dankestafel zu versehen», weiss Donald Tillman, Geschäftsführer der ETH Foundation Zürich, welche die Schenkung von der Hilti AG entgegen nahm. Die ETH habe aber beschlossen, eine dezente Dankesschrift anzubringen und kein Firmenlogo, so Tillman.

Verflochtener Lebenslauf

Die Zusammenarbeit zwischen der Bautechnikfirma Hilti und der Hochschule besteht nicht erst seit gestern. Durch viele gemeinsame Forschungsprojekte sind die beiden Institutionen seit Jahren verbunden. Die enge Beziehung manifestiert sich in der Person von Pius Baschera. Er absolvierte sein Studium als Maschinenbauingenieur und wurde 1998 von der ETH mit einem Lehrauftrag betraut. Seit 2004 sitzt er in der Konzernleitung der Hilti AG. Im Dezember 2006 beförderte der ETH-Rat Hilti-CEO Baschera zum ordentlichen Professor für Unternehmensführung mit einem Anstellungsgrad von 25 Prozent. Auf den 1. Januar 2007 stieg er zum Verwaltungsratspräsidenten der Hilti AG auf.

Künftig zunehmendes Labeling

Für die Hersteller von Dankesschildern könnte bald ein goldenes Zeitalter anbrechen. Bei der Ehrung für die Hilti AG soll es nämlich nicht bleiben. «Auch die ZKB, welche das Sport- und Bewegungszentrum mit 12 Millionen Franken mitfinanziert hat, wird wahrscheinlich in ähnlicher Weise Anerkennung erfahren», sagt Tillman. Solche Formen der Ehrungen würden im Zuge der zunehmenden Drittmittelakquisition zunehmen, wird ETH-intern verlautet. Das «Labeling» der ETH beurteilt VSETH-Präsidentin Gaby Blatter jedoch pragmatisch. Die Studierenden störten sich nicht daran, dass in Power-Point-Präsentationen oder eben Hörsälen Firmensignete auftauchen. An der ETH, sagt Blatter, werde «dezent» gelabelt – im Gegensatz zur TU München beispielsweise, wo BMW und Mercedes in penetranter Weise ganze Hörsaalgebäude bewerben würden.